Videoüberwachung in Museen - Technische Bodyguards für Picasso & Co.
Kunst ist nicht nur eine Art sich auszudrücken, sondern bewegt auch Gemüter - in positiver wie auch negativer Hinsicht. Genau so individuell wie die künstlerischen Exponate in Museen, Galerien und Ausstellungen, sind auch die Überwachungsmöglichkeiten, denen sich spezialisierte Unternehmen angenommen haben. Je nachdem wie sich die Rahmenbedingungen gestalten, gilt es manchmal genauer hinzuschauen: Denn sie lauern nicht selten gut getarnt an Orten, an denen man sie nicht erwartet - die Videoüberwachungsanlagen. In diesem Beitrag gehen wir auf die Suche nach Antworten, weshalb und in welcher Form sich die technischen Bodyguards von Michelangelo, Mona Lisa, Picasso & Co. täglich beweisen müssen.
Bereits unsere Vorfahren, damals noch spärlich in Fell und Leder gehüllt umherstreifend auf der Jagd nach der nächsten Mahlzeit, erkannten den kommunikativen Wert, sich über Wandmalereien und Artefakte auszudrücken und gleichzeitig aber unbewusst historische Meilensteine zu schaffen. Unsere heutige Zivilisation trägt dieses kulturelle Erbe weiter und bietet gezielt Möglichkeiten, sich Werke aus unterschiedlichsten Epochen und Stilrichtungen zu betrachten. Museen und Ausstellungen finden sich weltweit überall und bilden Raum für Bewunderung, Neugier, Respekt aber auch Nährboden für weniger düstere Absichten. Genauso facettenreich wie die Werke selbst sind auch die Persönlichkeiten und Absichten der Betrachtenden. Da künstlerische Werke einmalig sind und teilweise astronomische Werte haben, so gilt es diese Exponate besonders zu schützen.
Wieso setzen Museen Videoüberwachung ein?
Kunstraub ist ein verlockendes Geschäft: Vor nicht allzu langer Zeit wurden aus dem Musée National d'Art Moderne in Paris 5 Werke von Picasso, Matisse, Braque, Modigliani und Leger gestohlen, deren Wert auf über 100 Millionen Euro beziffert wurde. Es handelte sich dabei um einen Einzeltäter, der von der Videoüberwachung aufgenommen wurde. Die Liste historischer Fälle von Kunstraub ist aber viel länger als die Finger der Delinquenten: Überzeugen Sie sich selbst.
Die Versicherungsprämien bewegen sich teilweise in unerschwinglichen Höhen, und lassen so die Betreiber von Museen, Ausstellungen und Galerien vermehrt präventiv denken und handeln. Nicht selten verlangen auch Leihgeber explizit nach einem Sicherheitskonzept, wo Videoüberwachungsanlagen das Sicherheitspersonal entlasten und im Gesamtkontext einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Videoüberwachungsanlagen lassen sich in den meisten Fällen nahtlos in bestehende Systeme integrieren und führen auf Wunsch bestimmte Aktivitäten aus. So gibt es aber auch Schutzkonzepte, wo beispielsweise Lichtschranken und Annäherungsdetektoren akustisch aktiv oder passiv Alarm schlagen und so das Sicherheitspersonal avisieren und so Videoüberwachungsanlagen ergänzen.
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Zusätzlich bieten Videoüberwachungslösungen auch die Möglichkeit der Personenflussanalyse und -kontrolle: Befinden sich zum Beispiel vor einem bestimmten Exponat zu viele Besucher, so wird dies von der Kamera registriert und an die Überwachungseinheit weitergeleitet. Diese kann dann die Präsenz des Personals koordinieren und beispielsweise die Anzahl der Sicherheitsleute in einem bestimmten Raum erhöhen oder den Raum gar für weitere Besucher sperren. Eine Videoüberwachung bietet nicht nur wertvolle Unterstützung bei der Aufklärung und Beweissicherung von Diebstählen mittels hochauflösender Bilder, sondern hat auch ganz klar eine abschreckende Wirkung an sich - dies vor allem auch für allfällige Beschädigungen und Vandalismus.
Was gibt es für technische Lösungen der Videoüberwachung in Museen?
Die technischen Komponenten und Systeme hängen sehr eng mit dem definierten Schutzziel zusammen. Nicht selten wird das Design der Kamera an die spezielle Umgebung angepasst - sei dies farblich oder auch über Anpassungen von Bauformen. Kameras wollen meistens ins Baukonzept passen (unauffälliges Design der Kameras) und das Ausstellungserlebnis so wenig wie möglich beeinträchtigen, resp. von den Besuchern wahrgenommen werden. Hierbei werden oft auch Kameras speziell an die Umgebung angepasst, bis hin zum individuellen und kompletten Eigenbau des Gehäuses. Auch Magnete finden bei der Ausrüstung der Kameras ihren Einsatz. Diese lassen die Kameras einfach und flexibel bei Bedarf umplatzieren - interessant bei Galerien und Ausstellungen, wo sich die Ausstellungsfläche und somit das Bedürfnis der Überwachung rasch ändern kann. Oft werden einzelne Gemälde in eher dunklen Räumlichkeiten speziell beleuchtet: Das fehlende Umgebungslicht setzt in solchen Fällen lichtstarke Kameras voraus (mindestens eine Standard Full-HD IP-Kamera mit 1920 x 1080 Pixels), die bei schlechten oder komplett fehlenden Lichtverhältnissen noch gute und beweiskräftige Bilder liefern. Wird eine Objektüberwachung gewünscht mit einem Perimeterschutz, so braucht es nicht unbedingt eine hochauflösende Kamera, welche eine Gesichtserkennung ermöglicht. In solchen Fällen wird ein Objekt mit klar definierten Zonen überwacht und bei einer allfälligen Übertretung der Zone entsprechend Alarm geschlagen - dies zum Beispiel, wenn ein Gesicht zu nahe an das Objekt kommt.
Unternehmen aus der Videoüberwachungsbranche stehen bei Aufträgen in Museen aber nicht nur vor technischen Herausforderungen. Fingerspitzengefühl und Nerven aus Drahtseil werden bei Mitarbeitenden gefordert, wenn Hebebühnen für die Gehäusemontage in luftiger Höhe nahe an teuren Ausstellungsstücken vorbei manövriert werden wollen - allzu schnell ist es geschehen und der Hebearm schwenkt nicht in die geplante Richtung, sondern unausweichlich in ein finanzielles Debakel.
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Datenschutz in Museen
Nicht nur die wertvollen Ausstellungsstücke wollen geschützt werden, sondern auch die Personendaten der Besucher und Mitarbeiter. Das Thema Datenschutz darf in der Gesamtbetrachtung rund um Sicherheitskonzepte und Sicherheitstechnik / Videoüberwachung nicht ausser Acht gelassen werden. Werden Besucher gefilmt, so bedeutet dies einen erheblichen Eingriff in das Recht der informationellen Selbstbestimmung der jeweiligen Personen - diese müssen explizit mit Piktogrammen auf die Videoüberwachung aufmerksam gemacht werden.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Man könnte meinen, dieses Sprichwort wäre aus dem Umfeld von Museen entsprungen. Die Verantwortlichen von Museen haben oft mehrere Aufträge zu erfüllen: Von der Bewahrung und Pflege kultureller Schätze, bis hin zur Präsentation an die Öffentlichkeit. Stets muss aber ein passendes Sicherheitskonzept vorhanden sein, wo die definierten Schutzziele 24/7 eingehalten werden - teilweise mit unterschiedlicher Ausprägung tagsüber oder nachts. In diesem Zusammenhang ist auch die richtige Sicherheitstechnik unabdingbar, wozu man sich immer an ein spezialisiertes Unternehmen wenden sollte - denn Fehler in diesem Umfeld darf man sich keine leisen: Weder vor, noch hinter der Kameralinse ...