Integrale Sicherheit in der Energieversorgung
Ein effektiver Schutz von Betriebs- und Informationstechnologie (OT & IT) in Versorgungsunternehmen ist von entscheidender Bedeutung, um die Verfügbarkeit und die Integrität der Systeme zu gewährleisten. Physische Sicherheitsmassnahmen spielen dabei eine zentrale Rolle. Durch den Einsatz geeigneter Sicherheitstechnologien können potenzielle Bedrohungen wirksam erkannt und abgewehrt werden.
In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die Bedeutung der physischen Sicherheit für OT & IT in Versorgungsunternehmen werfen. Wir werden auf bewährte Verfahren eingehen, um den Sicherheitsstandard zu erhöhen und potenzielle Risiken zu minimieren.
Es ist unerlässlich, dass Versorgungsunternehmen angemessene physische Sicherheitsmassnahmen ergreifen, um ihre Systeme und Infrastruktur vor Angriffen und Störungen zu schützen. Nur so können sie die vertraulichen Informationen und kritischen Ressourcen, wie Energieerzeugungs- und Verteilungssysteme, effektiv absichern.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie Ihre OT- und IT-Systeme durch geeignete physische Sicherheitsvorkehrungen optimal schützen können.
Neue Herausforderungen durch Digitalisierung
Mit der fortschreitenden Digitalisierung, insbesondere der Betriebstechnologie (OT), ergeben sich in der Energieversorgung neue Herausforderungen. Diese digitale Transformation erhöht die Bedrohungslage für verteilte kritische Infrastrukturen erheblich. Dabei spielt der physische Schutz eine entscheidende Rolle, da er direkten Einfluss auf die Cybersicherheit ausübt, indem er den Zugang zu den Netzwerken effektiv sichert. Die integrale Sicherheit, die durch die gemeinsame Betrachtung von physischer Sicherheit und IT-Security entsteht, ist in dieser Ära der Digitalisierung von essenzieller Bedeutung.
In Anbetracht dieser Tatsachen unterstreicht nicht nur die Nationale Strategie zum Schutz kritischer Infrastrukturen des Bundes die steigende Bedrohung durch Cyberangriffe auf die Energieversorgung. Auch in den Empfehlungen des VSE, speziell im Dokument "Physische Sicherheit für Unterwerke", wird auf diese wachsende Gefahr hingewiesen. Hinzu kommt, dass der Lagebericht des NCSC für das Jahr 2022/2 verdeutlicht, wie Cyberangriffe im Ausland auf den Energiesektor massiv zunehmen und ein ähnlicher Anstieg in der Schweiz keinesfalls ausgeschlossen werden kann.
Angesichts dieser Entwicklung wird dem Schutz des physischen Zugangs zu den Netzwerken der IT & OT in Zukunft eine noch grössere Bedeutung zukommen. Dies ist unabdingbar, um sich effektiv vor professionell agierenden, kriminellen, organisierten Gruppen und Aktivisten zu schützen.
Veränderte Schutzbedarfsstellung von Unterwerken und Kraftwerken
Die Empfehlungen des VSE für den Schutz von Unterwerken konzentrierten sich bisher auf Werke der Netzebene 1 und gemeinsam genutzte Werke. Doch mit der verstärkten Digitalisierung in den Unterwerken ergeben sich neue Bedrohungen, die nicht nur einzelne Standorte betreffen. Aus diesem Grund setzen sich derzeit viele Sicherheitsverantwortliche von Netzbetreibern und Kraftwerken intensiv damit auseinander, die Schutzbedarfsstellung zu erweitern und anzupassen.
Bewährte Verfahren zur Sicherung kritischer Infrastruktur
Zu den bewährten Massnahmen zur physischen Sicherung kritischer Infrastruktur gehören:
- Zäune mit Übersteigschutz: Hochwertige Zäune mit Übersteigschutzvorrichtungen dienen als erste Barriere, um unbefugten Zugang zu verhindern.
- Anprallschutz: Diese Massnahme schützt wichtige Einrichtungen vor physischen Angriffen, sei es durch Fahrzeuge oder andere potenzielle Bedrohungen.
- Zaundetektion: Moderne Technologien ermöglichen es, Zäune mit Detektionssystemen auszustatten, die unerlaubte Eindringlinge erkennen und Alarm auslösen.
- Elektronische Schliesssysteme: Fortschrittliche elektronische Schliesssysteme bieten eine präzise Kontrolle über den Zugang zu kritischen Bereichen.
- Einbruchmeldeanlagen: Diese Systeme erkennen Einbrüche oder unbefugte Zugänge und senden sofortige Warnungen an die Sicherheitsverantwortlichen.
- Arealüberwachung: Die Überwachung des gesamten Geländes gewährleistet eine umfassende Sicherheitsabdeckung.
Besonders die Videosicherheitstechnik gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies ist auf den technologischen Fortschritt in den Bereichen Auslösung, Lichtempfindlichkeit und die Verfügbarkeit leistungsstarker Elektronik zurückzuführen. Der Einsatz von Wärmebildkameras zur Minimierung von Fehlalarmen aufgrund von Lichtveränderungen wird immer häufiger eingesetzt. Die Vorteile der Videotechnik erstrecken sich auf verschiedene Bereiche:
- Zaundetektion und Perimeterschutz mit Alarmierung: Durch die Integration von Videoüberwachung können Perimeter effektiv überwacht und auf Eindringlinge reagiert werden.
- Arealüberwachung mit Alarmierung: Die Videoüberwachung des gesamten Areals ermöglicht eine schnelle Erkennung von verdächtigen Aktivitäten.
- Direkte Verifizierung von Einbruchalarmen: Videoaufnahmen und Live Bilder bieten klare Beweise und ermöglichen eine sofortige Verifizierung von Einbruchalarmen.
- Zutrittskontrolle mit Videogegensprechanlagen: Videogegensprechanlagen ermöglichen die visuelle Identifikation von Personen vor der Zutrittsfreigabe.
Diese bewährten Verfahren und Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherung kritischer Infrastrukturen und tragen dazu bei, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren.
Integration der physischen Sicherheit mit Massnahmen der Cybersicherheit
Der Einsatz moderner IP-Technik in den Komponenten der physischen Sicherheit eröffnet zwar viele Vorteile, birgt jedoch auch zusätzliche Gefahren. Insbesondere Videokameras in ungeschützten Bereichen können potenzielle Angriffspunkte für das Netzwerk darstellen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, physische Sicherheitsmassnahmen mit Cybersicherheitsmassnahmen zu integrieren, um einen umfassenden Schutz für OT- und IT-Systeme zu gewährleisten.
Professionelle Cloud-Lösungen bieten sich als eine Lösung an, da sie über einen separaten Internetzugang verfügen, der die Netzwerkanschlüsse am Perimeter vollständig von der übrigen IT & OT entkoppeln kann. In jedem Fall empfehlen wir die Zusammenarbeit mit einem Implementierungspartner, der sowohl Fachwissen in der physischen Sicherheit als auch in der IT-Security besitzt. Nur so kann ein integriertes Sicherheitskonzept entwickelt werden, das die spezifischen Anforderungen und Bedrohungen angemessen berücksichtigt.
Schlussfolgerung und die Zukunft der physischen Sicherheit in Versorgungsunternehmen
Abschliessend lässt sich sagen, dass die physische Sicherheit ein entscheidender Aspekt beim Schutz von OT- und IT-Systemen in Versorgungsunternehmen ist. Durch die Umsetzung geeigneter Sicherheitsmassnahmen und die Befolgung bewährter Verfahren können Versorgungsunternehmen das Risiko eines unbefugten Zugriffs, von Datenverletzungen, physischen Schäden an der Infrastruktur und Diebstahl verringern. Da sich die Technologie weiterentwickelt, wird die Zukunft der physischen Sicherheit in Versorgungsunternehmen noch mehr die Integration fortschrittlicher Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen beinhalten, um einen noch robusteren Schutz zu bieten.