Das Revival vom 21:9 Bildformat

Über ein Jahrzehnt ist es her, seit das 21:9 Bildformat auf den Markt gebracht wurde und die heimischen Kinos eroberte – aber so richtig in Szene setzen konnte sich das Format nicht und ist etwas in Vergessenheit geraten. Aktuell erlebt es eine Wiedergeburt. Wie es zu diesem Revival gekommen ist, das und mehr lesen Sie in diesem Beitrag.

Der Ursprung der Trendwende

Der Grund, weshalb 21:9 Displayformate wieder in den Trend kommen liegt darin, dass die grossen Video Codec Hersteller wie Microsoft Teams usw. sich entschieden haben mehr Inhalte auf dem Display anzeigen zu wollen – dies jedoch nicht in Form von Bildern, sondern in Form von mehr Platz. Man kennt es: Bei einer Videokonferenz teilt man Inhalte und die Darstellung vom Gegenüber wird immer im Kleinformat gezeigt. Sehr oft kommt es dabei vor, dass man einfach zu wenig Platz auf dem Display hat und nicht immer alle Beteiligten auf der Gegenseite sieht. Microsoft Teams bietet in diesem Kontext eine Lizenz basierte Pro-Version mit neuen Features; unter anderem eines, wo man mehr Bilder von sich selbst teilen kann; diese entfaltet seinen Mehrwert beispielsweise dann, wenn man eine Raumkamera hat: So hat man zusätzlich ein Kamerabild auf der Gegenseite: Den Referenten oder einen weiteren Teil des Raumes. Nun ist es möglich, dass man das Plenum und den Referenten als einzelne Bilder in den Codec geben kann.

So weit so gut. Allerdings ist in diesem Zusammenhang eine Herausforderung in Bezug auf die Platzverhältnisse in der Bilddarstellung aufgetaucht. Natürlich kann man mit einem grösseren Display Abhilfe schaffen, jedoch wird der Inhalt so nicht mehr, sondern das Format einfach ein wenig grösser dargestellt. Und genau hier bietet das 21:9 Bildformat, was ursprünglich im Jahre 2010 von Philips lanciert wurde und das breite Publikum vom Kino her kennt, seinen Mehrwert. Trotzdem ist die Nachfrage nach diesem Bildformat bereits kurz nach seinem Launch abgeflacht. Dank den grossen Codec-Herstellern wir Cisco WebEx, Microsoft Teams, Google Meet kommt der Mehrwert dieses Bildformates allerdings wieder zur Geltung. Die Displayhersteller haben reagiert und produzieren wieder verstärkt Displays im 21:9 Format, welche aktuell bis zu einer Grösse von 110 Zoll abgedeckt wird. Beim weitaus bekannteren 16:9 Format reicht die Displaygrösse bis 98 Zoll.

Wo werden 21:9 Bildformate idealerweise eingesetzt?

Das 21:9 Format findet ihren Einsatz nicht nur in Videokonferenzräumen, sondern auch bei Einzelplatzlösungen. Die bekannten Curved-Monitore, welche meistens in den Grössen 28 bis 32 Zoll eingesetzt werden, haben den Vorteil gegenüber den herkömmlichen flachen Displays, dass das menschliche Auge bei grösseren Sehdistanzen auf dem Monitor entlastet wird da die Form des Curved-Monitors dem menschlichen Gesicht nachempfunden ist. Einfach ist der Selbsttest umgesetzt: Man halte sich den Zeigfinger rechts und links vom Gesicht im Abstand von ca. 30 Zentimetern und führe diese in entgegengesetzter Richtung langsam weg, bis man die Finger nicht mehr sieht. Manch einer mag bei der Erkenntnis staunen, dass das menschliche Auge einen Radius von etwa 180 Grad erfassen kann; natürlich nicht alles scharf, jedoch nimmt man die Finger noch wahr.

Darf es noch etwas mehr sein?

Derzeit sind noch nicht alle Hersteller von Displays auf die Welle aufgesprungen. Hersteller wie Samsung und produzieren bereits 21:9 Formate als Touch-Display und veredeln das Format mit einer interaktiven Note. Der Zusammenschluss zwischen Touch-Display und Videokonferenzraumsystem lässt die Vermutung zu, dass deren Einsatz vor allem in Boardrooms und Videokonferenzräumen zu finden sein wird – in Huddle Rooms entsprechend weniger da diese Displays auf Grund ihrer Dimensionen eine gewisse Raumgrösse verlangen, um ihre Wirkung voll entfalten zu können. Die Positionierung vom 21:9 Bildformat in diesem Segment liegt wahrscheinlich darin, dass sich dieses Format im klassischen Konsumgüterbereich (CE) in der ersten Phase nicht durchsetzen konnte und die Hersteller daraus ihre Lehre gezogen haben.

Einen Kompromiss braucht es trotzdem

Die meisten Displays sind heute in 16:9 Format, in welcher auch meistens die Inhalte hergestellt werden. Dies lässt die Frage zu, ob bei einer Darstellung eines 16:9 Bildinhaltes auf einem 21:9 Display der Inhalt verzerrt dargestellt wird oder möglicherweise Ränder abgeschnitten werden. Die Hersteller sind sich diesem Punkt bewusst und lassen in diesem Zusammenhang die Rechner von den Displays den Inhalt automatisch auf die richtige Grösse zoomen – mit minimalen Verlusten in den Dimensionen. Manch einer mag sich noch an die Filme im TV erinnern, wo oben und unten an den Rändern ein schwarzer Balken sichtbar war. Das TV-Gerät könnte das 21:9 Format zwar ohne Probleme darstellen, doch diese Filme wurden bewusst in 21:9 Cinemascope Format übertragen. In den Boardrooms und Meeting Rooms, wo man gerne mit Excel und PowerPoint arbeitet, wird das 16:9 Bildformat vermutlich auch weiterhin dominieren, wobei man auch hier einen Kompromiss eingehen wird, dass die Displaybreite nicht umfänglich ausgefüllt wird.

Blickt man in die Zukunft, so liegt die Entwicklung des 21:9 Bildformates vordergründig in den Händen der grossen Videokonferenzhersteller. Es bleibt sicherlich spannend, ob dieses Bildformat diese zweite Trendwelle länger reiten oder wie damals schon bald wieder in Vergessenheit geraten wird.